Coaching oder Therapie?

 

Vielleicht warst du auch schonmal in der Lage, dass du dir ein richtig gutes Gespräch mit einem Coach oder Therapeuten gewünscht hast. Mindestens 60 oder 90 Minuten, in denen jemand nur für dich da ist, dir zuhört und dir menschlich-kompetente Hilfe und Feedback gibt. Anschließend fühlst du dich wieder mit dir selbst verbunden, klar und bist dir bewusst über deine nächsten Schritte.

Lies im folgenden Artikel, warum es relativ egal ist, ob dein Helfer sich "Coach" oder "Therapeut" nennt und

warum du nicht zögern solltest, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

"Ich hab da ein Problem"

Jeder braucht dann und wann menschliche Unterstützung und Rat. Das ist völlig natürlich. Aber so verschieden die Menschen sind, so unterschiedlich ist auch ihr Umgang mit diesem Bedürfnis. Ich erinnere mich gut, wie mir vor vielen Jahren eine Freundin erzählte, "dass sie ja manchmal zu jemandem ginge, um zu reden", um dann im nächsten Satz ganz deutlich zu betonen "Aber das ist keine Therapie!".

So wie ihr geht es vielen Menschen, nicht wahr? Wir bekommen auf diversen Kanälen so viele gesellschaftliche Ideen und Vorstellungen davon vermittelt, wie wir als moderner westlicher Mensch idealerweise sein sollen:

Leistungsstark im Beruf, glücklich im Privaten, dabei natürlich schlank und attraktiv und am besten immer gut gelaunt. Dazu scheint es nicht zu passen, ein Problem zu haben und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Tatsachen

Dabei ist das Bedürfnis nach, ich nenn es mal "psychologischer Hilfestellung", riesig - größer als je zuvor. Seit 2000 hat sich die Zahl psychisch bedingter Krankschreibungen und Fehlzeiten verdoppelt, wie Krankenkassen berichten, und auch Frühberentungen aus diesen Gründen sind keine Seltenheit mehr. Therapeuten haben teilweise ewig lange Wartelisten und der "Psycho-Markt" boomt. Ich habe den Eindruck, dass Burn-out eine eine weitaus angesehenere Diagnose zu sein als eine Depression oder Angststörung, bezeugt sie doch, dass man ein überaus fleißiger Mensch ist, der dem Leistungsgedanken unserer Gesellschaft viel mehr entspricht.

In den letzten Jahren habe ich als Sporttherapeutin sehr viele Menschen begleitet, die ihr Körper - oft durch Rückenprobleme -praktisch aus dem Verkehr gezogen hat. Dahinter stand jedoch in den meisten Fällen die Psyche: Überforderung, Stress usw. Ich glaube, dass weniger Menschen körperlich krank würden, wenn die Toleranz und Beachtung psychischer Aspekte selbstverständlicher wäre. Aber ein   "handfestes physisches Problem" scheint irgendwie anerkannter zu sein.

 

Coaching oder Therapie?

Kommen wir zu den in der Überschrift genannten Begriffen. Mein Eindruck ist Folgender: Coaching hört sich nach Lösung an statt nach Problem. Einen Coach aufzusuchen ist ist modern, und gerade im Business-Bereich immer selbstverständlicher. Therapie hingegen klingt danach, als ob ein Fehler behoben werden müsse.

Natürlich besteht ein Unterschied zwischen den Tatsachen, ob jemand psychische Symptome hat und einen Leidensdruck entwickelt oder ob er "nur" für ein konkretes berufliches oder privates Thema professionellen Rat sucht. Das erste Anliegen ist bisweilen schambesetzt, wird oft verheimlicht oder mit "Scheitern" gleichsetzt nach dem Motto "Mit mir stimmt was nicht".

In der Praxis beobachte ich immer wieder Folgendes: Es scheint Menschen leichter zu fallen, einen Coach aufzusuchen als einen Therapeuten, bzw. selbstverständlicher hierüber zu sprechen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen dem, was ein Coaching und was eine - meist längerfristig angelegte - Therapie bewirken kann.

Mensch ist Mensch

Lassen wir mal die Begrifflichkeiten außen vor: Mensch ist Mensch, nicht wahr? Ist es da nicht völlig egal, welche Art von Hilfe du in Anspruch nimmst? In einer wissenschaftlichen Studie wurde die Rangfolge der Faktoren herausgestellt, die in einem therapeutischen Prozess Heilung und Erfolg bringen. An erster Stelle stand die Bindung zum Therapeuten, nicht etwas das Verfahren, die Umstände oder die Tatsache, über welche Qualifikation der Mensch verfügt. Interessant, nicht wahr?

 

Bin ich Coach oder Therapeutin?

Gute Frage! Ich glaube, in meine Arbeit fließt beides ein. Ich habe 10 Jahre als Sporttherapeutin und Trainerin gearbeitet, und durch die sportliche Komponente kommt immer der Faktor Motivation dazu, wenn ich 1:1 mit Menschen arbeite. Vor einigen Jahren habe ich außerdem eine NLP-Ausbildung absolviert, die auch in den Bereich Coaching gehört.

Was mir jedoch besonders am Herzen liegt ist, Klienten darin zu unterstützen, sich wieder richtig mit sich selbst verbunden zu fühlen. Dazu gehört eindeutig der Körper! Viele Menschen fühlen sich durch all die heutigen Anforderungen, Stress und Zeitdruck gar nicht richtig im Kontakt mit sich. Viele von uns sind mehr im Kopf als im Körper zu Hause, und das macht auf Dauer nicht glücklich. Das Stichwort "Embodiment" spielt mittlerweile auch in der Psychologie eine immer größere Rolle.

Meine Lieblingstechnik, die sich auch wunderbar zur Stressbewältigung eignet, heißt "Somatic Experiencing". Diese Methode der Traumabewältigung wurde vom Amerikaner Peter Levine entwickelt und ist weltweit anerkannt. In Kürze schließe ich die dreijährige Ausbildung ab und freue mich, Klienten damit unterstützen zu können, sich entspannter und freier zu fühlen.

In meiner Arbeit ist mir der Grundsatz "Mensch ist Mensch" total wichtig.

Es ist nicht von Bedeutung, ob wir die Stunde als Coaching oder therapeutische Sitzung bezeichnen. Wichtig ist vor allem, dass du dich gesehen und unterstützt fühlst und deinem Ziel ein Stück näher.

 

Wenn du Interesse an persönlicher Beratung/Coaching/Somatic Experiencing hast, biete ich gern ein unverbindliches 20-minütiges Kennenlerngespräch (Telefon/Skype) an!